Erweiterung Biosphärengebiet Schwäbische Alb 27. August 202427. August 2024 | Info Der Schmiechener See: Zusammen mit dem Hohle Fels bald Teil des Biosphärengebiets? Foto: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Juli 2024 Mit der aktuell geplanten Erweiterung des Biosphärengebiets – der absehbar letzten Erweiterung und damit einmaligen Gelegenheit für eine Teilhabe – gibt es die Möglichkeit für Kommunen Teil der Modellregion für nachhaltige Entwicklung zu werden oder zusätzliche Flächen ihrer Gemeinde einbringen zu können. In Schelklingen hat man bereits kurz nach der Einrichtung im Jahr 2009 um die zusätzliche Aufnahme des Schmiechener Sees und des Hohle Fels in das Großschutzgebiet gebeten. Die Chancen 2023 haben Schelklingen und Allmendingen (neben zahlreichen anderen Gemeinden) die Chance ergriffen und sich um die Aufnahme im Biosphärengebiet beworben. Aus gutem Grund: Das Biosphärengebiet ist eine Erfolgsgeschichte. Über 600 innovative Projekte wurden im ganzen Gebiet durch finanzielle und personelle Unterstützung durch das Biosphärengebiet angestoßen und umgesetzt: Kürzlich erst der interkommunale Schafstall für Schelklingen, Allmendingen und Ehingen. Aber auch kleinere Projekte wie Weidezäune für eine tiergerechte Weidehaltung. Schelklingen profitiert seit 2012 auch durch das Biosphäreninfozentrum in Hütten und hat den Schulhof der Grundschule in Schmiechen – einer Biosphärenschule – im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung umgestaltet. Durch Projekte wie diese sind mehrere Millionen Fördermittel in die ganze Region geflossen und haben so die regionale Entwicklung vorangetrieben. Die Diskussion In den aktuellen Diskussionen wird das Biosphärengebiet leider zu häufig nur auf die Einrichtung von Kernzonen zum Prozessschutz reduziert. Für die Zertifizierung durch die UNESCO müssen insgesamt nur 3% Kernzonen ausgewiesen werden. Jede Kommune muss im Erweiterungsprozess ihren Anteil selbst decken. Das ist nur fair. Ein Zugeständnis an die Erweiterungskommunen kommt vom Land. 1% der neuen Kernzonen werden im Staatswald liegen. Ja, Holz wird dort nicht mehr geerntet, es sind nur noch Drückjagden erlaubt und die Flächen dürfen durch Waldbesucher*innen nur noch auf den freigegebenen Wegen betreten werden. Aber anders als meist behauptet, darf weiterhin Verkehrssicherung zum Schutz von Leib und Leben sowie Hab und Gut betrieben werden. Eine Holzknappheit und Preissteigerungen beim Brennholz ist nicht zu befürchten. Schelklingen ist eine sehr waldreiche Gemeinde mit über 1.000 Hektar Kommunalwald. Die Kommunen und Forstverwaltung haben bei der Auswahl der neuen Flächen selbstverständlich die unwirtschaftlichsten Flächen ausgesucht. Standorte, auf welchen Bäume weniger gut wachsen und die Holzernte durch Hanglagen teuer ist. Die „Kosten“ für die Kommunen werden dadurch minimiert. Durch die vorherige Ausweisung als Bannwald können sogar noch Ökopunkte generiert werden und durch die Verwendung für eigene Bauprojekte Flächen und Geld für den Ausgleich an anderer Stelle gespart werden oder durch den Verkauf an andere Vorhabenträger freie Finanzmittel für die Kommunen generiert werden. Nachhaltigkeit und Wertschöpfung Auf ganzen 97% der Fläche in einem Biosphärengebiet werden dagegen innovative Konzepte für mehr Nachhaltigkeit entwickelt und unterstützt. In der Pflegezone, aktuell ca. 42%, gilt das Motto “Schützen durch Nützen”, ganz bewusst will man hier die traditionelle Landnutzung zum Erhalt der Kulturlandschaft, wie Wacholderheiden oder Streuobstwiesen, fördern: Davon profitieren z.B. unsere Schäfer*innen und Stücklebesitzer*innen. In der Entwicklungszone hat der Mensch alle Möglichkeiten zur Entwicklung von Wirtschaft und Siedlung. Das Biosphärengebiet bietet aber auch dort Kommunen, Unternehmen, Vereinen oder Einzelpersonen Unterstützung bei einer umwelt- und ressourcenschonenden Wertschöpfung an. Die Schaffung nachhaltiger Erholungsinfrastruktur ist hierbei nur ein Aspekt. Die Regionalmarke ALBGEMACHT oder der Aufbau einer bäuerlichen Schlachtgemeinschaft zur Erhaltung des Schlachthauses in Westerheim haben beispielsweise einen ganz konkreten Einfluss auf Produzent*innen in unserer Region und die Wertschöpfung aus der hiesigen landwirtschaftlicher Produktion. Die Grünen Wir GRÜNEN sehen für Schelklingen eine große Chance, wenn die ökologisch und kulturell bedeutsamen Flächen am Schmiechener See und Hohlen Fels Teil des Biosphärengebietes werden. Gerade der Hohle Fels als Teil des UNESCO-Welterbe Bedarf dringend einer Aufwertung seiner Präsentation. Eine Idee für ein künftiges Förderprojekt wäre hier ein Besucherlenkungskonzept mit dem Ziel die Besucher*innen der Schelklinger Highlights zu den Betrieben der Stadt zu lenken und dort für Wertschöpfung zu sorgen. Für Allmendingen ergibt sich durch den geplanten Beitritt der lutherischen Berge vor allem die Chance im landwirtschaftlichen Bereich Fördermittel zu erhalten und sich ganz neu in die Netzwerke des Biosphärengebietes einzuklinken, zum Beispiel mit einer Biosphärenschule. Vom Imagegewinn und den Vorteilen im Bereich des Tourismus- und Stadtmarketing ganz zu schweigen. Mögliche Einschränkungen für die Bewirtschaftung im Kommunalwald, die Jagd und den Waldbesuch durch die kleinräumigen Kernzonen nehmen wir GRÜNEN für die Chancen durch Förderung von Naturschutz und nachhaltige Entwicklung gerne in Kauf. Eine lebendige und lebenswerte Kommune funktioniert nur als Solidargemeinschaft. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen und gemeinsames Lasten tragen (und aufteilen) für eine erfolgreiche und lebenswerte Gesamtgemeinde. Lasten tragen in Schelklingen in hohem Maße die Kernstadt mit ihrer Dichte an Industrie und Gewerbe. Zum Wohle aller Schelklinger Bürger*innen. Auf der Albhochfläche bei Justingen sind Windkraftanlagen geplant. Auch diese Teilorte dort werden ihren Beitrag für die Gesamtgemeinde leisten. Das Schmiechtal wird 25 Hektar Stadtwald beisteuern. Ein fairer Beitrag, finden wir, der gut eingesetzt ist. Aus diesen Gründen stehen wir GRÜNEN voll und ganz hinter den Bewerbungen von Schelklingen und Allmendingen zum Beitritt zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb.